Es ist 05:30 Uhr am Sonntag dem 22.04.2012 und der Wecker klingelt.
Manch einer würde dich als verrückt erklären bei dieser Zeit aufzustehen um an einem Lauf über 21,1 km, knapp an der aeroben Schwelle, teilzunehmen.
Ich rubble mir den letzten Schlaf noch aus den Augen, würg eine noch nicht ganz reife Banane hinunter und verschwinde mit fertig adjustiertem Sportgewand aus der Wohnung ins Auto, auf die Autobahn Richtung Linz.
Der Plan: Meine Bestzeit von 01:41:00 vom letzten Jahr zu unterbieten! Nein nicht ganz! Es sollte sich auch die Zeit unterhalb der 01:40:00 ausgehen.
Nach dem Treffen mit Leidensgenossen und kurzem Rundgang bis zum Ziel wurde dann letztendlich die finale Sportkluft übergestreift und die Schuhe, samt Zeitnehmungschip, an den Füßen fixiert.
Da Aufwärmen bei gefühlten 8°C unbedingt notwendig war, wurde es auch in lockeren 20min praktiziert.
Die Voestbrücke war schon voll mit laufbegeisterten Sportlern mit großem Ziel: Persönliche Bestzeit oder auch „Dabeisein ist alles“.
Auf Grund der Begleitung eines ambitionierten Triathleten gliederte ich mich in dem ersten Viertel der Leute ein. Wohlgemerkt war die Ziel Zeit in diesem Feld unter 01:30! Also war mein Motto kein Laufduell mit diesen Leuten, da es sich negativ auf den Verlauf meines Ziels auswirken könnte.
Nach der obligatorischen österreichischen Hymne kam auch schon der Startschuss!
Es ist so weit! Lauf was geht!
Dieses Jahr lief ich ohne GPS, daher hielt ich mich am 03:00:00 Ballon. Wenn ich den noch sehen kann, erreiche ganz sicher mein Ziel.
Nach dem mein Ziel nicht 01:30:00 war lies ich den Ballon immer mehr ziehen und konzentrierte mich auf meine Zeit.
Bei Kilometer 10 der erste große Schreck: Ich habe meine 10 km Bestzeit um 4min unterboten! Die Uhr zeigte 00:43:00!
Perfekt! Es lief wie geschmiert!
Und dann plötzlich bei Kilometer 16 fing das rechte Knie zu Stechen an.
Der Schmerz wurde immer heftiger und das Ziel schien zu entgleiten.
Nach Drosselung der Geschwindigkeit und etwas eigenwilligem Laufstil erkannte ich bei KM 17 das mit diesem Tempo mein Ziel unter 01:40:00 noch machbar wäre.
Der Ehrgeiz packte mich und trug mich von Kilometer zu Kilometer, an denen ich immer mehr sah, dass das Ziel noch möglich war.
Ich kämpfte bis zum Schluss! Selbst das Kopfsteinpflaster am letzten Kilometer konnte mich nicht mehr aufhalten. Noch dazu war hier kein Platz für Schwäche, da dich in diesem Bereich die tausend Zuschauer ins Ziel peitschten.
Das Ziel war in Sicht, die armen Marathonläufer mussten kurz davor noch einmal abbiegen, doch für mich war es schon der Ziellauf.
Ich konnte nur mein Tempo halten! Ein Zielsprint war auf Grund der Schmerzen im rechten Knie nicht mehr möglich. Die Ziel Uhr ging auf 01:39:00 und ich lief mit letzter Kraft über die Ziellinie.
GESCHAFFT! Ziel erreicht trotz Verletzung bzw. Überbelastung des Knies!
Die Nettolaufzeit belief sich laut Pentek bei:
01:38:41
Das Training hat sich gelohnt und vielleicht geht sich dieses Jahr noch eine Zeit unter 01:35:00 aus!
Wer weiß ;)